Sri Lanka: Arbeiter der Teefabrik Abbotsleigh gründen Aktionskomitee

Das Aktionskomitee der Teeplantage von Abbotsleigh hielt am Sonntagabend seine offizielle Gründungsversammlung ab. Das Komitee, das sich aus Plantagen- und Teefabrikarbeitern zusammensetzt, wird von der Socialist Equality Party (SEP) von Sri Lanka politisch unterstützt.

Die Versammlung fand in einer Halle in der Nähe der Teefabrik Abbotsleigh statt. Ihr Hauptziel bestand darin, die Aufgaben des Komitees zu formulieren und den Unterschied zwischen einem Aktionsausschuss und einer Gewerkschaft zu klären. Auch waren die Lehren aus dem jüngsten Lohnstreik von Zehntausenden Plantagenarbeitern zu ziehen. Der Ceylon Workers Congress (CWC) hat diesen Streik am vergangenen Mittwoch beendet, aber die Arbeiter haben zwei Tage lang dagegen protestiert.

B. Munnusamy, ein lokaler Führer der National Union of Workers (NUW), versuchte, das Treffen zu verhindern, indem er drohte, er werde die Plantagenverwaltung und die Polizei über die Versammlung und ihre Teilnehmer informieren. Die NUW hatte den Streik zusammen mit der Demokratischen Volksfront (DPF) und der Upcountry Peoples Front (UPF) boykottiert, aber viele ihrer Mitglieder hatten dennoch die Arbeit niedergelegt. Alle Gewerkschaften, einschließlich des CWC, fürchten sich vor der Rebellion der Plantagenarbeiter. Zurzeit wird ihnen nur ein Armutslohn von 500 Rupien (2,40 Euro pro Tag) bezahlt.

Der Streik hat die politische Krise in Colombo erheblich verschärft. Präsident Maithripala Sirisena hatte am 26. Oktober Ranil Wickremesinghe verfassungswidrig entlassen und den ehemaligen Präsidenten Mahinda Rajapakse an seiner Stelle als Premierminister eingesetzt. Alle Plantagengewerkschaften, die auch als politische Parteien fungieren, sind mit der einen oder anderen rivalisierenden Fraktion verbunden. Sie alle lehnen jede unabhängige Bewegung der Arbeiterklasse ab. Der CWC hatte nur zum Streik aufgerufen, um einer Rebellion der Arbeiter über Löhne und Arbeitsbedingungen zuvorzukommen.

An der Versammlung vom Sonntag traten SEP-Mitglieder den Provokationen des NUW-Vertreters entgegen und entlarvten dessen unternehmerfreundliche Rolle, bis er sich zurückzog. Trotz der Drohungen nahmen zahlreiche Mitarbeiter der Teefabrik und Plantage von Abbotsleigh, sowie SEP-Mitglieder und Unterstützer, an der Versammlung teil.

Sundaralingam, ein Arbeiter der Abbotsleigh-Plantage, leitete das Treffen. Den Hauptbericht gab das Mitglied des Politischen Komitees der SEP, Pani Wijesiriwardena, und die Versammlung nahm den Bericht einstimmig an. Panis Rede wurde von M. Thevarajah ins Tamilische übersetzt.

Wijesiriwardena übermittelte den Plantagenarbeitern und dem Aktionskomitee der Abbotsleigh die herzlichsten revolutionären Grüße der SEP und WSWS und würdigte ihren entschlossenen Kampf. Er versprach, dass die SEP sie in ihren Kampf gegen die Unternehmer und die Regierung um angemessene Löhne und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen weiterhin politisch unterstützen werde.

Der Sprecher erklärte, dass der Lohnkampf der sri-lankischen Plantagenarbeiter Teil einer wachsenden Rebellion der internationalen Arbeiterklasse sei, und dass er sich gegen die Gewerkschaften, den kapitalistischen Staat, die Unternehmen und das gesamte kapitalistische Establishment richte.

„Am letzten Sonntag wurde in einer öffentlichen Versammlung im amerikanischen Detroit der Beschluss gefasst, Basiskomitees aufzubauen, um den Kampf gegen die Schließung von General Motors-Werken aufzunehmen. In Frankreich hat sich die Bewegung der ‚Gelbwesten‘ entwickelt, die sich seither auf Europa und den Mittleren Osten ausgeweitet hat. Auch in Indien sind die Arbeiter in Klassenkämpfe verwickelt“, sagte er.

Wijesiriwardena wies auf die Rolle der WSWS hin, die sich für die weltweite Einheit dieser Klassenkämpfe einsetzt. Er zitierte mehrere Kommentare von WSWS-Lesern, die auf die Berichterstattung über den Plantagenarbeiterstreik reagiert hatten und die Initiative der Abbotsleigh-Arbeiter für ein Aktionskomitee gegen die Gewerkschaften sehr begrüßten.

„Als ihr, eine kleine Gruppe von Arbeitern, während eures Streiks am Eingang von Hatton demonstriert habt, da dachtet ihr vielleicht nicht, dass ihr einen Einfluss auf die Welt haben würdet. Aber genau das ist passiert.“

„Es geht nicht um Zahlen“, fuhr der Sprecher fort und antwortete damit auf Bedenken, die angesichts der nicht sehr großen Teilnehmerzahl aufgekommen sein mochten. Wichtig sei, dass die Arbeiter dazu übergingen, sich unabhängig und klassenbewusst zu organisieren. Er betonte die Notwendigkeit, Lehren aus den eigenen Kämpfen zu ziehen, und verwies darauf, dass sich die Streikbewegung im Gegensatz zu den Versuchen der Gewerkschaften, sie zu unterdrücken, entwickelt hatte.

Wijesiriwardena betonte, dass Arbeiter in den Gewerkschaften kein Mitspracherecht haben: „Alle Entscheidungen werden hinter verschlossener Tür mit dem Plantagenverband getroffen, und dann werden sie euch von den Gewerkschaften aufgezwungen.“ Er erklärte, dass unter den Bedingungen der globalisierten Produktion die Gewerkschaften auf der ganzen Welt in ein Instrument der Arbeitgeber und der Regierungen verwandelt würden.

„Wenn ihr in Sri Lanka für höhere Löhne streikt, dann kämpft ihr nicht nur gegen die Plantagengesellschaften, sondern auch gegen die großen Konzerne, denen die globalen Produktionsketten gehören. Deshalb müssen wir uns als internationale Klasse organisieren. Die Gewerkschaften sind gegen eine solche Einheit“, sagte Pani.

Wijesiriwardena schloss seine Rede mit den Worten: „Im Gegensatz zu den Gewerkschaften fällt das Aktionskomitee seine Entscheidungen durch demokratische Diskussion. Vor allem müssen wir erkennen, dass wir uns aufgrund der unlösbaren Krise des Kapitalismus auf die Perspektive des internationalen Sozialismus stützen müssen.“

Zwei Resolutionen wurden in der Versammlung einstimmig angenommen.

Die erste Resolution mit dem Titel „Nieder mit den Angriffen kapitalistischer Regierungen und Unternehmer“ ruft zur Organisation einer „einheitlichen Bewegung der Arbeiterklasse zur Verteidigung von Arbeitsplätzen und für angemessene Löhne und Lebensbedingungen“ auf. Im Bewusstsein, dass die Gewerkschaften das Recht der Arbeiter nicht mehr verteidigen, wird darin zum Aufbau unabhängiger Aktionskomitees aufgerufen, die von den Arbeitern in allen Plantagen, Fabriken und Arbeitsplätzen demokratisch gewählt werden. Diese Komitees müssen die Initiative ergreifen, um den Kampf für die sozialen und demokratischen Rechte der Arbeiterklasse zu führen.

In der zweite Resolution erklärte sich das Aktionskomitee der Teefabrik von Abbotsleigh solidarisch mit den französischen Arbeitern, die sich an den Protesten „Gelbwesten“ beteiligen, und verpflichtete sich, die Kampagne unter Führung der amerikanischen SEP zu unterstützen, die die Arbeitsplätze von 15.000 General Motors-Arbeitern in Nordamerika verteidigt. Weiter heißt es darin, dass das Potential der internationalen Arbeiterklasse mobilisiert werden müsse, um die Arbeiter von Maruti Suzuki, Indien, zu befreien, die zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt worden sind.

Eine Arbeiterin namens Sivapakyam, die am Kampf für das Aktionskomitee teilgenommen hatte, sprach in der Diskussion über das neue System, das die Plantagenbesitzer mit Hilfe der Gewerkschaften einführen wollen. Der Plantagenverband will den Arbeitern anstelle des heutigen Tagelöhner-Systems eine Art „Umsatzbeteiligung“ aufzwingen und sie und ihre Familien dadurch in Kleinstaktienbesitzer verwandeln.

Sie sagte: „Die Gewerkschaft sagt uns, dass es um die Lohnfrage gehe. Wenn es nicht gelinge, eine Einigung zu erzielen, dann werde die Plantage unter den Arbeitern aufgeteilt. Bisher kümmern sich externe Arbeitskräfte um die Pflanzungen, aber wenn die neue Methode eingeführt wird, dann müssen wir auch diese Arbeit übernehmen. Sie behaupten, wir könnten mit dem neuen System 80.000 Rupien [knapp 400 Euro im Monat] verdienen, aber das nehmen wir ihnen nicht ab.“

Sivapakyam fuhr fort, bei der Frage, welcher Lohn für ein menschenwürdiges Leben notwendig sei, gebe es eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen. Heute sei es so, dass die Arbeiter an ihrer täglichen Mahlzeit sparen müssten, wenn sie ihre Kinder einmal im Jahr auf eine Schulreise schicken wollten. Sie betonte, dass auch Arbeiterinnen am Aktionskomitee teilnehmen müssten.

Nach dem Treffen sagte Sundaralingam der WSWS: „Ich bin seit 20 oder 25 Jahren in der Gewerkschaft aktiv. Aber noch nie habe ich an einer Versammlung wie dieser teilgenommen. Sie trifft demokratische Entscheidungen und bildet die Arbeiter politisch weiter. Was kapitalistische Ausbeutung ist, muss man mir nicht erst beibringen. Der Kapitalist entscheidet über unsere Löhne nach Maßgabe seiner Gewinnspanne, ohne danach zu fragen, ob wir ein besseres Leben brauchen. Das nennt er eine faire Lösung. Die Arbeiter der ganzen Welt müssen sich zusammenschließen. Ohne eine solche Einheit können wir unsere Forderungen nicht durchsetzen.“

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