USA: Jeden Tag sterben mehr als 10 Kinder an Covid-19, doch die Maskenpflicht fällt an allen Schulen

Entgegen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen hat die US-amerikanische Seuchenbekämpfungs- und Präventionsbehörde (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) die nationale Richtlinie für das Tragen vom Masken in Schulen geändert. Dies entspricht der aggressiven Kampagne von Bundesstaaten und Gesundheitsbehörden in den USA, die Pandemie für beendet zu erklären. Die jüngsten Daten über Infektionszahlen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle bei Kindern sprechen jedoch eine völlig andere Sprache.

Die CDC ignoriert offensichtlich ihre eigenen Daten über die Rekordzahl von Todesfällen bei Kindern, die während der jüngsten Welle der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 aufgetreten sind und weiterhin auftreten. Diese korrespondieren mit einer schwindelerregenden Zahl von Infektionen und Krankenhauseinweisungen bei Kindern, die seit Anfang Januar verzeichnet wird.

Dr. Rochelle Walensky, Direktorin der Centers for Disease Control and Prevention, bei einer Veranstaltung am 8. Dezember 2020 (AP Photo/Susan Walsh)

Allein im letzten Monat, vom 31. Januar bis zum 27. Februar, hat der CDC Data Tracker Demographics insgesamt 212 Todesfälle bei Kindern in den USA verzeichnet, was einer Todesrate von 7,5 Kindern pro Tag entspricht. Fast 70 Prozent davon, nämlich 148, ereigneten sich in den letzten 13 Tagen, d.h. zuletzt starben mehr als 11 Kinder pro Tag. In den fünf Tagen vom 23. bis 27. Februar kamen schließlich 84 Todesfälle hinzu, was einer erschütternden Zahl von fast 17 toten Kindern pro Tag entspricht.

Nach dem jüngsten Stand vom Sonntag sind in den USA seit Beginn der Pandemie 1.430 Kinder an Covid-19 gestorben. Altersdaten wurden nur für 807.877 Todesfälle veröffentlicht. Das bedeutet, dass die Altersangaben für 137.811 Sterbefälle fehlen, wenn man die aktuellen CDC-Angaben zur Gesamtzahl von 945.688 Covid-19-Toten in den USA zugrundelegt.

Diese Zahlen sind zwar nicht datiert, was an sich schon ein beunruhigender Mangel in der Erfassung ist, aber die meisten sind in den letzten Monaten hinzugekommen. Der Gesundheitsexperte Gregory Travis hat diesen Datensatz untersucht und festgestellt, dass mehr als die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern seit November 2021 vorgefallen sind, also während der Delta- und Omikron-Wellen, die vor allem durch die vollständige Öffnung der Schulen angefacht wurden.

Der jüngste Wochenbericht des Kinderärzteverbandes American Academy of Pediatrics (AAP), der auf anderen Daten als der CDC-Bericht beruht, verzeichnet 20 Todesfälle bei Kindern in 14 US-Bundesstaaten in den 7 Tagen vor dem 24. Februar. Die kumulierte Zahl der Kindersterbefälle liegt nach AAP-Daten bei 891, eine enorme Untererfassung im Vergleich zu den demografischen Daten der CDC. Ein Hinweis auf die Abweichungen ergibt sich aber daraus, dass fünf US-Bundesstaaten nie Daten zum Alter der Toten veröffentlicht haben, vier US-Bundesstaaten dies nicht länger tun und der Staat Texas diese Daten nur noch einmal im Monat freigibt.

In Louisiana, Mississippi und Kalifornien wurden in der vergangenen Woche jeweils drei Todesfälle bei Kindern bestätigt. Dies ist die höchste Zahl in einer einzelnen Woche in diesen US-Bundesstaaten seit mindestens Mitte November.

Der AAP-Bericht zeigt auch 126.774 Neuinfektionen bei Kindern in einer Woche, die 29. Woche in Folge mit über 100.000 Kinderinfektionen. Weitere 474 Kinder wurden in der vergangenen Woche ins Krankenhaus eingewiesen. Auch hier ist eine erhebliche Untererfassung festzustellen, da nur 25 US-Bundesstaaten und New York City die Altersangaben bei Krankenhausaufenthalte statistisch erfassen und weitergeben.

Schon die Reduzierung der Quarantäne- und Isolationsrichtlinien durch die CDC war eine klare Kapitulation vor der Lobbyarbeit von Delta Airlines und anderen Großunternehmen. Jetzt folgt die jüngste Änderung, die Aufhebung der Maskenpflicht, auf eine Kampagne des Weißen Hauses und staatlicher Stellen, die dies von der Behörde gefordert hatten.

Scheinbar per Handstreich wurde der größte Teil des Landes über Nacht von Gebieten mit hohem Risiko zu Gebieten mit niedrigem oder mittlerem Risiko. Etwa 70 Prozent der US-Bevölkerung sind nun aufgefordert, keine Masken mehr zu tragen.

Die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft American Federation of Teachers, Randi Weingarten, begrüßte die neuen Richtlinien in einer Pressemitteilung und zeigte sich damit erneut als Handlangerin der Demokratischen Partei und Feindin der Lehrkräfte und Schüler: „Wir begrüßen diese seit langem benötigten neuen Maßstäbe für einen sicheren Ausweg aus der allgemeinen Maskenpflicht. Der Leitfaden der CDC ist wissenschaftlich, nicht politisch begründet, und bringt uns auf den Weg zu einer neuen Normalität in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen.“

Die Änderung erfolgt auch am Vorabend von Bidens erster Rede zur Lage der Nation, die er vor einem Publikum hält, dem das Tragen einer Maske freigestellt ist. Biden verharmlost die Gefahren der anhaltenden Pandemie gegenüber der Öffentlichkeit, während in den USA nach wie vor täglich mehr als 2.000 Menschen an Covid-19 sterben.

Die Regierungen in den US-Bundesstaaten haben sich auf die neuen Richtlinien der CDC gestürzt. Die letzten drei Bundesstaaten mit umfassender Maskenpflicht in Schulen - Kalifornien, Oregon und Washington - gaben am Montag bekannt, dass sie diese früher als bisher angekündigt abschaffen. Die Änderungen sind offensichtlich aufeinander abgestimmt und werden am 11. März in allen US-Bundesstaaten in Kraft treten.

Die Schulmaskenpflicht in Delaware endete am 1. März, einen Monat früher, als der Demokratische Gouverneur John Carney ursprünglich vorgeschlagen hatte. Die Regierung beruft sich dabei auf die neuen Richtlinien der CDC. Auch Illinois beendete am Montag die Maskenpflicht an den Schulen, und in Maryland wurde sie schon am vergangenen Freitag aufgehoben.

Ebenfalls unter Berufung auf die CDC kündigte die Demokratische Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, an, dass die Schulmaskenpflicht des Staates am Mittwoch, eine Woche früher als erwartet, auslaufen wird. Der Bürgermeister von New York City, Eric Adams, ist bereit, am 7. März die Maskenpflicht in Schulen sowie den Impfnachweis für Besuche in Restaurants, Sporthallen und Theatern aufzuheben.

Pädagogen und Eltern greifen Adams dafür auf Twitter massiv an.

Eine Lehrerin schreibt: „Ich liebe meine Arbeit und meine Schüler, aber ich kann nicht das Leben meiner ungeborenen Zwillinge riskieren, indem ich mich in einer zu 43 % geimpften Umgebung ohne Belüftung und ohne Abschirmung aufhalte. Und was ist mit Schülern und Familien mit hohem Risiko? Sicherheitsgegner sollten nicht das letzte Wort für den Rest von uns haben.“

Eine Lehrkraft sagt: „Es gibt keinen Mechanismus, um positive Schnelltests zu melden und zu zählen, auch wenn immer mehr Menschen damit begonnen haben, sie zu benutzen - einschließlich @NYCSchools, wenn Schüler exponiert sind und gerade jetzt, wenn sie zurückkehren. Und keine Impfpflicht in der Schule. Schreckliche Idee, jetzt alles fallen zu lassen.“

Die Äußerungen des New Yorker Bürgermeisters Adams in der vergangenen Woche unterstreichen die wahre Priorität der gesamten politischen Struktur in den Vereinigten Staaten: Die vollständige Öffnung von Schulen und Betrieben wird gefordert, um die Gewinne der Unternehmen zu sichern. Politico zitierte Adams auf einer Pressekonferenz mit den Worten: „Das Beste, was wir tun können, um mit Covid umzugehen, ist, wieder an die Arbeit zu gehen... Die New Yorker haben ihren Job gemacht: geimpft, geboostert, getestet. Jetzt müssen sie noch eine weitere Aufgabe erledigen: zurück an ihren Arbeitsplatz gehen.“

In einer anderen Pressekonferenz sagte Adams: „Ich höre die Leute sagen: ‚Hey Eric, du konzentrierst dich nicht auf Covid!‘ Ich frage: ‚Was sagst du da? Wir haben es meisterhaft geschafft, unsere Schulen offen zu halten. Wir haben die Infektionszahlen in unseren Schulen nach unten gedrückt, so dass die Eltern zur Arbeit gehen können.‘“

Dies ist eine unverhohlene Falschdarstellung. In der Tat hat der Epidemiologe Isaac Michaels festgestellt dass es allein zwischen dem 3. und 14. Januar 85.492 bestätigte Infektionen unter den Schülern der öffentlichen Schulen in New York City gab, ein beispielloser Anstieg gegenüber den Jahren 2020-2021.

Die Abschaffung der Schulmaskenpflicht ist keine populäre Forderung in der Bevölkerung. Eine kürzlich von der Universität Berkeley durchgeführte Umfrage unter registrierten Wählern in Kalifornien ergab, dass 65 Prozent die Maskenpflicht und 64 Prozent die Impfpflicht in öffentlichen Schulen unterstützen. Darüber hinaus ergab eine landesweite CBS-YouGov-Umfrage von Mitte Februar, dass 56 Prozent der Befragten eine Maskenpflicht in allen Innenräumen befürworten.

Die Aufhebung der letzten verbleibenden Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 erfolgt zu einem Zeitpunkt, da die Subvariante BA.2 Omikron in allen US-Bundesstaaten identifiziert wurde und droht, die derzeitige Welle zu verlängern, wenn nicht sogar eine neue Welle auszulösen. Diese Variante ist bekanntermaßen noch infektiöser als die Variante BA.1 Omikron.

Ohne Masken sind Kinder in Schulen oder an öffentlichen Orten praktisch nicht vor Covid-19 geschützt. Die Impfraten bei Kindern sind nach wie vor sehr niedrig. Die 0- bis 4-Jährigen sind weiterhin von der Impfung ausgeschlossen, während nur 25,6 Prozent der 5- bis 11-Jährigen und 57,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen zwei Impfungen erhalten haben.

Nach Angaben des Coronavirus in Kids Project sind nur 11,5 Prozent der Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren „optimal“ geimpft, dies sind diejenigen, deren Immunisierung vor kurzem abgeschlossen wurde und bei denen eine Auffrischung noch nicht fällig ist.

Am Montag veröffentlichten Forscher der New Yorker Gesundheitsbehörde eine Vorabdruckstudie, die zeigt, dass die Wirksamkeit des Pfizer-Impfstoffs bei den 5- bis 11-Jährigen im Vergleich zur Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen stark nachgelassen hat. Der Impfstoff von Pfizer ist der einzige zugelassene Covid-19-Impfstoff für 5- bis 11-Jährige, und sie erhalten ein Drittel der Dosis der älteren Gruppe.

Ihren Daten zufolge sank die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die Infektion zwischen dem 13. Dezember 2021 und dem 30. Januar 2022 bei den 12- bis 17-Jährigen von 66 auf 55 Prozent und bei den 5- bis 11-Jährigen von 68 auf 12 Prozent.

Auch die Wirksamkeit gegen einen schweren Verlauf bzw. Hospitalisierung nahm in den beiden Gruppen drastisch ab. Im gleichen Zeitraum sank die Wirksamkeit gegen Krankenhausaufenthalte bei den 12- bis 17-Jährigen von 85 Prozent auf 73 Prozent und bei den 5- bis 11-Jährigen von 100 Prozent auf 48 Prozent.

Lehrkräfte, Eltern und Schüler müssen die enormen Gefahren erkennen, die von den jüngsten Entscheidungen des Weißen Hauses, der CDC und der lokalen Behörden ausgehen. Wie sein Vorgänger Trump versucht auch US-Präsident Biden, die Bevölkerung an das Massensterben zu gewöhnen. Dies nicht nur als Vorbereitung auf die weiteren Todesfälle durch die Pandemie, sondern auch mit Blick auf die Todesfälle, die unweigerlich in Folge der rücksichtslosen Kriegsprovokation seiner Regierung gegen Russland auftreten werden.

Das vergangene Jahr hat bewiesen, dass die Demokratische Partei gegen den Druck der Bevölkerung völlig immun ist und sich gleichgültig gegenüber dem Leid und dem Tod von Millionen Menschen verhält. Die CDC selbst hat bewiesen, dass ihre Hauptaufgabe darin besteht, das politische Establishment und die Konzerneliten zu unterstützen, und nicht darin, Menschenleben zu schützen.

Die Arbeiterklasse muss jetzt handeln, um eine internationale Massenbewegung aufzubauen, die für die weltweite Eliminierung von Covid-19 und gegen die Kriegsgefahr kämpft.

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