Mobilisiert die Belegschaften für einen Vollstreik der Automobilarbeiter!

Will Lehman

Will Lehman ist ein Automobilarbeiter bei Mack Trucks in Macungie (Pennsylvania). Er kandidierte für das Amt des Präsidenten der United Auto Workers Gewerkschaft mit einem Programm zur Abschaffung des bürokratischen UAW-Apparats und zur Übertragung der Macht an die Belegschaft.

Englischsprachige Live-Updates findet ihr hier. Um den Aufbau von Aktionskomitees in eurem Betrieb in Angriff zu nehmen, meldet euch per Whatsapp-Nachricht unter +491633378340 oder füllt das untenstehende Formular aus.

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Die Entscheidung von Präsident Shawn Fain und dem Rest der UAW-Führung, Streiks auf nur zweieinhalb Montagewerke zu beschränken, ist unzulässig und ein Verrat am Kampfeswillen der Belegschaft. Arbeiter müssen sich jetzt organisieren, um dies zu verhindern. Die Belegschaften müssen vereint und in jedem Werk für die Unterstützung eines Generalstreiks gewonnen werden.

Die Autoarbeiter haben letzten Monat mit 97 Prozent für einen Streik gestimmt, aber Fain und die Bürokratie zwingen fast 97 Prozent der Mitglieder dazu, weiter zu arbeiten!

Die UAW nennt diese Streiks „Steh-auf-Streiks“, aber eine bessere Beschreibung wäre „Gib-auf-Streik“. Das einzige Ergebnis dieser Strategie ist, dass die Unternehmen gewinnen und die Arbeiter verlieren werden, und hunderttausende Arbeitsplätze durch den Übergang zur Produktion von elektrischen Fahrzeugen (EV) vernichtet werden.

Fain vergleicht in obszöner Weise die isolierten „Aufsteh“-Streiks der UAW mit den bahnbrechenden Sitzstreiks in den Jahren 1936-1937. Doch dieser Kampf beruhte auf einer genau entgegengesetzten Strategie. Die Sitzstreikenden – angeführt von sozialistischen und linken Arbeitern – besetzten das GM-Werk in Flint (Michigan) und stoppten die Produktion, indem sie das Privateigentum des Unternehmens beschlagnahmten und die Unterstützung der Arbeiterklasse in der gesamten Stadt mobilisierten. Sie wehrten sich gegen Staatsbeamte, die die Nationalgarde riefen und Maschinengewehrnester vor dem Werk aufstellten.

Gegenwärtig hat die UAW-Bürokratie nur in drei Montagewerken, in denen die Unternehmen Fahrzeuge auf Halde haben, zum Streik aufgerufen. Sie hat die große Mehrheit der Mitglieder angewiesen, ohne Vertrag weiterzuarbeiten. Während sie die Beschäftigten bis Mittwoch im Unklaren ließen, haben Fain und der UAW-Apparat ihre Pläne schon vor Monaten hinter unserem Rücken mit der Unternehmensleitung besprochen, um sicherzustellen, dass jede Aktion ihren Profiten so wenig wie möglich schaden würde. Die Bürokratie tut alles, um zu verhindern, dass der Streikfonds in Höhe von 825 Millionen Dollar tatsächlich zur Unterstützung eines echten Streiks verwendet wird, anstatt als Sparschwein für die Bürokraten der oberen Mittelschicht im „Solidaritätshaus“, der Gewerkschaftszentrale, zu dienen.

Diese defätistische Strategie hat eine Flut von Lobeshymnen seitens der Konzernmedien und der Politiker des Großkapitals hervorgerufen, die diesen Streik absurderweise als „historisch“ bezeichnen. Was sie wirklich meinen, ist, dass Fain und die UAW einen historischen Verrat begehen.

Fain und die UAW haben behauptet, dass sie zu einem unbekannten späteren Zeitpunkt immer noch zu einem branchenweiten Streik aufrufen könnten und dass dies immer noch „auf dem Tisch“ sei. Das sind Lügen, um uns Arbeiter zu beruhigen und uns davon abzuhalten, die Initiative zu ergreifen. Eine UAW, die am 15. September nicht zum branchenweiten Streik aufgerufen hat, wird dies nie tun.

Wir können nicht zulassen, dass diese Verräter weiterhin über unser Schicksal bestimmen. Viele Arbeiter haben mit Schock und Empörung auf die Entscheidung der UAW reagiert. Diese Wut muss in Verständnis und organisiertes Handeln umgewandelt werden. Damit es zu einem branchenweiten Streik kommt – was die Arbeiter wollen –, müssen wir als die Belegschaften ihn selbst organisieren und vorbereiten.

Bildet in jeder Fabrik und jedem Lagerhaus Aktionskomitees. Wählt vertrauenswürdige Führungspersönlichkeiten aus der Basis der Belegschaft und schafft Übereinstimmung in eurer gesamten Schicht. Sprecht miteinander am Fließband, in den Pausen, beim Mittagessen und auf den Parkplätzen.

Diese Aktionskomitees werden Arbeitern die Möglichkeit geben, miteinander zu kommunizieren und Informationen auszutauschen, die uns von der Bürokratie vorenthalten werden. Sie werden uns einen Mechanismus bieten, mit dem wir uns über verschiedene Werke und Unternehmen hinweg über das Netzwerk der Aktionskomitees der Autoarbeiter verbinden können. Sie werden uns auch die Möglichkeit geben, uns mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Mexiko, Kanada und anderen Ländern über die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees zusammenzuschließen.

Beteiligt euch am Aufbau von Aktionskomitees in der Auto- und Zulieferindustrie! Meldet euch dazu per Whatsapp-Nachricht unter +491633378340 oder registriert euch über das untenstehende Formular.

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