„Freiheit für Palästina bedeutet Freiheit für uns alle“

Mehr als 1.000 jüdische Demonstranten und Unterstützer protestieren in Hollywood für Waffenstillstand

Am Mittwoch nahmen mehr als 1.000 Menschen unter Führung der Gruppen Jewish Voice for Peace (JVP) und IfNotNow trotz strömendem Regen und einem Aufgebot von Hunderten Polizisten an einer friedlichen Demonstration in Hollywood (Kalifornien) teil. Sie forderten eine sofortige Waffenruhe in dem völkermörderischen Krieg, den Israel mit Unterstützung der USA und der Nato in Gaza führt.

In Hollywood demonstrierten am 15. November mehr als 1.000 Menschen gegen den von den USA und der Nato unterstützten israelischen Völkermord im Gazastreifen. (Foto: SEP-USA/WSWS) [Photo: SEP-US/WSWS]

An der Kundgebung beteiligten sich Menschen jeder Herkunft, Religion und Ethnie. Sie begann mit einem Marsch im De Longpre Park und endete mit einer Blockade des Hollywood Boulevard, einem bei Touristen beliebten Ort im Herzen der amerikanischen Film- und Unterhaltungsbranche. Tausende von Demonstranten, viele davon Juden, besetzten die Kreuzung und skandierten: „Waffenruhe jetzt!“

Die Teilnehmer der Kundgebung trugen schwarze T-Shirts, auf denen auf der Vorderseite „Not in our name“ (Nicht in unserem Namen) und auf der Rückseite „Jews say ceasefire now“ (Juden sagen: Waffenruhe jetzt) zu lesen war.

Ein Teil der Protestkundgebung in Hollywood (Kalifornien) (Foto: SEP-USA/WSWS) [Photo: SEP-US/WSWS]

Die JVP erklärte in einer Pressemitteilung, die Demonstration habe an einem Ort stattgefunden, „der in den Kämpfen der Arbeiterbewegung und ihrer Geschichte“ eine historische Rolle gespielt habe.

Weiter schrieb die JVP: „Jüdische Menschen in der Unterhaltungsbranche wurden in der Vergangenheit wegen solcher politischer Unterdrückung auf schwarze Listen gesetzt und zum Schweigen gebracht, und wir erleben heute, wie sich diese Unterdrückung gegen diejenigen wiederholt, die Palästinenser unterstützen und Völkermord und Besatzung ablehnen. Genau wie unsere Vorgänger in Hollywood lassen auch wir uns nicht zum Schweigen bringen und sagen laut: ,Nie wieder – für alle gleichermaßen‘.“

Die Protestveranstaltung in Hollywood fand zeitgleich mit einer ähnlichen Veranstaltung von JVP und IfNotNow vor der Parteizentrale der Demokraten in Washington D.C. statt. Obwohl beide Kundgebungen von gewaltfreien jüdischen Teilnehmern und Befürwortern einer Waffenruhe dominiert wurden, ging die Polizei in Washington D.C. gewaltsam gegen die Demonstranten vor, als diese sich in der Nähe der Aus- und Eingänge des Gebäudes an den Armen unterhakten und eine Waffenruhe forderten.

Laut IfNotNow wurden bei der Protestveranstaltung in Washington D.C. 90 Personen durch die Capitol Police verletzt. Ein Polizist, der zuvor am Abend ein von Demonstranten aufgestelltes Kerzenarrangement zertreten hatte, sprühte Pfefferspray ins Gesicht einer jüdischen Frau, die einfach nur dastand. Mehrere andere Polizisten wurden dabei beobachtet, wie sie Demonstranten schlugen, traten und ihre Fahrräder benutzten, um Demonstranten wegzudrängen.

Nachdem die Polizei wild um sich geschlagen hatte, veröffentlichten Politiker der Demokraten und Republikaner, von denen viele einen Tag zuvor an der Pro-Völkermord-Kundgebung „March for Israel“ teilgenommen hatten, darunter der Minderheitsführer Hakeem Jeffries und der Sprecher des Repräsentantenhauses Michael Johnson, verschiedene Statements, in denen sie die Teilnehmer der Kundgebung gegen den Völkermord fälschlicherweise für die Gewalt der Polizei verantwortlich machten.

Bei der Demonstration in Hollywood wurde zwar niemand von der Polizei verletzt, allerdings setzte das Los Angeles Police Department trotz des friedlichen Charakters der Veranstaltung mehrere Stunden lang Hunderte von Beamten ein, um die Teilnehmer zu bedrohen. Selbst nach Beendigung der Veranstaltung, die ohne Verhaftungen ablief, wurden Hunderte von Polizisten auf einem nahegelegenen Parkplatz beobachtet.

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Reporter der World Socialist Web Site sprachen mit mehreren Teilnehmern der Kundgebung. Die Studentinnen Natasha und Liliana von der University of California stimmten beide der Ansicht zu, dass im Gazastreifen „ein Völkermord“ stattfindet, und betrachten ihn als „völlig falsch“.

Natasha erklärte: „Es gibt hier keine Diskussion, es gibt nur schwarz und weiß. Es gibt ein Recht und ein Unrecht, und Israel ist völlig im Unrecht, weil es einen Völkermord an einer ganzen Bevölkerung verübt.“

„Das Westjordanland und ganz Palästina wurde von Israel besetzt“, fügte sie hinzu, „das muss jetzt ein Ende haben. Ich kann nicht glauben, dass man darüber überhaupt diskutiert.“

Natasha erklärte weiter: „Die Menschen in Europa und wir alle sind gegen diesen Völkermord. Es ist die Regierung, die sich uns entgegenstellt. Es gibt keine echte Demokratie mehr. Es ist alles Betrug. Weil wir alle... gegen diesen Völkermord sind. Alle sind dagegen, aber die Regierung setzt sich über uns hinweg. Sie benutzen unser Geld, um einen Völkermord zu finanzieren.“

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Liliana, die ein Plakat mit der Aufschrift „Hitler ist als Netanjahu zurückgekehrt“ trug, stimmte zu und erklärte: „Es ist 75 Jahre her, und es geht um sterbende Kinder, nicht um Krieg, denn es gibt keinen Krieg. Die ganze Zeit über hat eine Seite die andere angegriffen, und das muss aufhören.“

Indra, eine Krankenschwester aus Los Angeles, erklärte: „Ich bin hier, um meine Kollegen zu unterstützen, die jetzt in Gaza sind und ermordet werden. Das ist einfach absolut schrecklich, was da passiert. Als Krankenschwester und Mensch finde ich, wir müssen dieses Töten beenden.“

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Lenny, ein Sozialarbeiter, erklärte, er sei zu der Kundgebung gekommen, weil „ich über den Völkermord, der im Gazastreifen stattfindet, einfach entsetzt bin“. Kitty, eine ehemalige Lehrerin, pflichtete ihm bei und erklärte: „Ich stimme ihm vollkommen zu. Ich weine jeden Tag über das, was dort passiert.“

Elsie erklärte, sie sei zu der Kundgebung gekommen, um für ein „Ende der Besatzung und eine Waffenruhe in dem Völkermord“ zu demonstrieren.

Sie erklärte weiter: „Freiheit für Palästina bedeutet Freiheit für uns alle. Der amerikanische Imperialismus und der westliche Imperialismus, all das muss ein Ende haben.“

„Wir haben hier jüdische Menschen, die auf unserer Seite stehen“, fügte sie hinzu. „Also ist Zionismus nicht gleich Judentum, und wir kennen den Unterschied zwischen beiden... Die Medien klammern sich an jeden Strohhalm. Sie können uns nicht mehr kontrollieren, vor allem weil wir jetzt soziale Netzwerke haben. In gewisser Weise verlieren sie die Kontrolle darüber, uns zu versklaven.“

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