143. Das IKVI und besonders die britischen Trotzkisten von der Socialist Labour League bewiesen auf dem Kongress 1966 und danach große politische Weitsicht, als sie sich gegen alle Versuche wandten, den Kampf gegen den pablistischen Revisionismus in seiner Bedeutung herabzumindern. „Zuallererst gilt es unbedingt zu verstehen, dass der Kampf gegen den Pablismus geführt wurde, um den Marxismus weiter zu entwickeln und gleichzeitig jede Errungenschaft der marxistischen Theorie aus der Vergangenheit zu verteidigen“, schrieb die SLL 1967. Und weiter: „Die Konferenz des Internationalen Komitees 1966 brachte dies deutlich zum Ausdruck, als sie darauf bestand, dass das Internationale Komitee durch seinen Kampf innerhalb der Vierten Internationale die Kontinuität der Bewegung verkörpert. Gegen Voix Ouvrière und Robertson beharrten wir darauf, dass die Marxisten die Theorie der revolutionären Partei, des Bolschewismus, nur durch den Kampf gegen den Pablismus bewahrt hatten.“[89]
144. Die französische Sektion der Vierten Internationale, die Organisation Communiste Internationaliste (OCI), unterstützte auf dem Kongress 1966 die Position der SLL. Doch sie vertrat die Auffassung, die Vierte Internationale müsse „wiederaufgebaut“ werden. Hinter dieser zweideutigen Wortwahl – die ein bedeutendes Maß an Skepsis bezüglich der Lebendigkeit der Vierten Internationale nach dem Bruch mit dem Pablisten verriet – stand eine zentristische Entwicklung innerhalb der OCI selbst. Im Jahre 1967 erklärte die OCI, das größte Problem am Pablismus bestehe nicht in dessen Orientierung auf den Stalinismus und bürgerlichen Nationalismus sondern in seinen offen zentralistischen bürokratischen Methoden. Die OCI meinte, es müssten „flexiblere“ Organisationen aufgebaut werden, die sich auf eine „Einheitsfront“-Taktik konzentrierten. Die SLL formulierte eine vorausschauende Warnung an die Parteispitze der OCI:
„Die Radikalisierung der Arbeiter in Westeuropa schreitet jetzt besonders in Frankreich schnell voran... In einem solchen Stadium der Entwicklung besteht immer die Gefahr, dass eine revolutionäre Partei auf die Situation in der Arbeiterklasse nicht in revolutionärer Weise reagiert, sondern sich dem Niveau des Kampfes anpasst, auf das die Arbeiter durch ihre eigene Erfahrung unter ihrer alten Führung beschränkt sind, d.h., an die unvermeidliche anfängliche Konfusion. Solche Abweichungen vom Kampf für die unabhängige Partei und das Übergangsprogramm verbergen sich oft hinter Formulierungen wie ,näher an die Arbeiterklasse herankommen‘, ,Einheit mit allen, die im Kampf stehen‘, ,Verzicht auf Ultimaten‘, ,den Dogmatismus aufgeben‘, etc.“[90]